Boho Chic: Kreatives Shopping in Berlin

Ein Gespräch mit Franziska vom Bleibtreu Store

Vor ein paar Tagen hatte ich mal wieder die Gelegenheit, in das immer etwas unfertige und aufregende Berlin zu fahren. Mein schönster Stopp in der Hauptstadt war diesmal der Bleibtreu Store. Franziska betreibt in Wilmersdorf ihren Bleibtreu-Store für lässigen Boho Chic.

Schon der erste Blick ins Schaufenster macht klar, da ist jemand mit Herzblut und viel Gespür für das Besondere unterwegs. Ich habe mit Franziska über ihre Arbeit, ihre Wünsche und ihren Alltag im Berliner Kiez gesprochen.

K: Franzi, wie fühlst du dich heute?
F: Motiviert. Und zwar nicht nur durchs schöne Wetter (die Sonne strahlt warm und hell in den Laden), sondern ich bin eigenmotiviert. Das ist meine Grundhaltung, ich bin beständig, aber auch pulsierend. Immer nach vorne gehen, ist mein Motto.

K: Wie sieht ein typischer Tag bei dir im Job aus?
F: Als allererstes gehe ich morgens Joggen. Ich brauche diese Zeit für etwas Bewegung und auch, um den Kopf frei zu kriegen. Nach einem kurzen Frühstück geht die Action dann los. Ich fahr zum Schneider, um Teile zur Änderung für meine Kunde vorbeizubringen oder abzuholen. Außerdem klapper ich fast täglich Lieferanten ab oder fahr ins Fashion-Lager, immer auf der Suche nach neuen lässigen Teilen oder Accessoires. Auf jeden Fall muss es den Flair des besonderen haben, Street Style und Boho Chic liebe ich! Und dann gibt es immer noch was Größeres zu organisieren.

K: Was denn zum Beispiel?
F: Im Moment plane ich, draußen noch einen Tisch hinzustellen. Da ist ein schönes Sonnenplätzchen, und meine Kundinnen würden das lieben. Am 1. Juni kommt dann unser großes Sommerfest, für das ich noch weitere Partner und Kollegen gewinnen will. Und das Bleibtreu-Fahrrad auf dem Beet vor unserem Laden war auch so eine Idee, aber die ist gottseidank schon fertig (lacht).

Boho Chic und gute Beratung gehören zusammen

K: Was würdest du sagen, ist das Besondere an deinem Laden?
F: Wir sind ein Kiez-Laden und nicht durchgestylt und puristisch. Mir ist diese Art von Wohlfühlatmosphäre, wie unter Freunden, wichtig. Das andere ist die ehrliche und typgerechte Beratung. Ich sage den Frauen immer ehrlich, was ich denke (Anmerkung der Interviewerin: Das kann ich bezeugen. Franzi hat mich einst von einem Lagen-Look mit Leggins abgehalten, der mir auch wirklich nicht steht). Der einen Frau stehen witzige Leggins, der anderen ein bestickter Rock, ein tolles Teil des Boho Chic. Ich merke auch immer wieder, wie wichtig diese Ehrlichkeit ist, im Gegensatz zum schnellen Verkaufen. Viele Kundinnen kommen zurück, weil sie zufrieden waren und meist auch Komplimente bekommen haben.

K: Das kann ich mir gut vorstellen. Zu einem anderen Aspekt deiner Arbeit: Warum bist du eine gute Chefin?
Uli, Franzis Mitarbeitern mischt sich ein: Ich glaube, weil wir immer alles besprechen können. Wir reden über die Orders vorher zusammen, über die Deko und halten uns auch mal Misserfolge vor. Aber niemals böse und immer so, dass wir daraus lernen können. Vor allem ist es auch nicht hierarchisch bei uns. Das ist wichtig und sehr gut!
F: Das würde ich so teilen. Außerdem lege ich Wert auf eine gewisse Struktur. Die gebe ich vor und in dem Rahmen lasse ich dann auch viel Eigenverantwortung.

K: Wo kannst du am besten kreativ sein?
F: In guten Gesprächen. Am liebsten mit Menschen, die etwas anderes machen, als ich. Dafür bin ich auch gerne mal einen Tag draußen. Egal wo, Hauptsache Tapetenwechsel. Ich sehe dann gerne Kunst, geh in Museen oder schau mir andere Läden an. Wie zum Beispiel neulich in Stuttgart. Aber niemals Berlin. Hier schau ich mich gar nicht um. Das wär doch langweilig, ick wilder doch nicht in meiner eigenen Hood!

K: Was bedeutet Fairer Handel für dich?
F: Das ist für mich persönlich und auch für meine Kundinnen sehr wichtig. Ich erzähle dann auch immer von Euch bei Smitten, wie Ihr mit den Menschen in Peru zusammenarbeitet und diese Leute ihr Handwerk selbstbewusst und selbstbestimmt ausüben. Viele meiner anderen Labels, vor allem in der DOB (Anm der Redaktion: Damenoberbekleidung) produzieren übrigens auch in Europa, wie in Portugal oder Polen. Das finde ich auch schon sehr gut.

K: Was gefällt dir an Smitten?
F: Dass Ihr so seid, wie ich bin. Ihr seid auch ein kleines Team und macht alles in Eigenregie. Ihr habt tolle Ideen und geht immer nach vorne. Eure Art, das Trendthema Boho Chic umzusetzen, gefällt mir extrem gut. Ihr achtet zudem auf faire und nachhaltige Produktion und habt eine echte Firmenphilosophie – toll!

K: Wovon träumst du?
F: Na ja, es gefällt mir, dass ich mein Konzept leben kann. Ich träume davon, dass ich das noch lange weiter so machen kann. Außerdem träume ich von einer eigenen kleinen Familie.

K: Was möchtest du uns (Frauen) mit auf den Weg geben?
F: Habt mehr Freude, habt mehr Spaß an Euch selber. Seid nicht so selbstkritisch und entschuldigt Euch nicht. Mehr Selbstliebe!
K: Danke für deine Antworten und Gedanken.